Autos stehen auf einem überschwemmten Parkplatz (Luftaufnahme mit einer Drohne).

Warum ist lokal so viel Niederschlag gefallen, dass Wassermassen die Straßen fluteten? Wo hat es am meisten geregnet? Fragen und Antworten zum Starkregen-Unwetter.

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Unwetter zieht über Hessen

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Wetterlagen mit schwer greif- und vorhersagbaren Tiefdruckgebieten werden von Meteorologen als "Sumpflagen" bezeichnet. Eine solche gab es am Donnerstag, wie hr-Wetterexperte Ingo Bertram am Freitag sagte, nachdem schwere Unwetter in Teilen Hessens zu Überflutungen und hunderten Einsätzen der Feuerwehr geführt hatten.

Warum hat es an manchen Orten sehr viel geregnet?

"Die Zellen sind hochgepoppt, nur langsam gewandert und haben alles an einem Ort abgeladen", beschrieb Bertram die Wetterlage vom Donnerstagabend. Dass die Schauer und Gewitter so ortsfest waren, lag demnach am schwachen Wind in drei bis fünf Kilometern Höhe.

"Es waren sehr viele einzelne Zellen, die sich zu Clustern zusammengeschlossen haben", erklärte der hr-Meteorologe. "Starkregen war das Hauptproblem." Hagel und Windböen seien eher sekundär gewesen. Die "mit Abstand meisten Blitze" habe es in Frankfurt gegeben.

Wo ist am meisten Regen gefallen?

Von 8 Uhr am Donnerstag bis 8 Uhr am Freitag gab es den meisten Niederschlag in:

  1. Bad Camberg (Limburg-Weilburg): 86 Liter pro Quadratmeter
  2. Runkel-Ennerich (Limburg-Weilburg): 79 Liter
  3. Lautertal/Odenwald (Bergstraße): 71 Liter
  4. Waldems-Reinborn (Rheingau-Taunus): 61 Liter
  5. Bad Homburg: 60 Liter
  6. Frankfurt-Westend: 40 Liter

Bertram erklärte, in Bad Camberg sei nicht alles während der Gewitter gefallen, sondern viel Regen auch noch in der Nacht zum Freitag. Bei den Stundenwerten ist Bad Camberg ebenfalls an der Spitze:

  1. Bad Camberg: 48 Liter pro Quadratmeter (21 Uhr)
  2. Runkel-Ennerich: 42 Liter (20 Uhr)
  3. Bad Homburg: 41 Liter (20 Uhr)
  4. Lautertal: 40 Liter (18 Uhr)

Zum Vergleich: Das hessische Flächenmittel liegt im Mai bei 69 Litern im Monat.

Wo war die Lage besonders schlimm?

Im Bad Homburger Stadtteil Ober-Eschbach schwoll der Eschbach extrem an. Der kleine Bach stieg innerhalb von einer Stunde über zwei Meter auf ein Rekordniveau an, wie hr-Meteorologe Andreas Wagner sagte.

Zusammengewachsene Gewitterzellen führten demnach zu 30 bis 40 Litern Niederschlag in ein bis zwei Stunden - das entspricht einem halben Monatssoll. "Wenn der Regen in bergiges Gelände fällt, rauscht es wie eine Flutwelle runter", beschrieb Wagner.

Auch der Emsbach bei Brechen-Niederbrechen (Limburg-Weilburg) trat über die Ufer. Nach Angaben des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wurde Hochwasser-Meldestufe 3 erreicht, sie sank am Freitagabend wieder auf Stufe 2 ab. Am Schwarzbach bei Eppstein (Main-Taunus) wurde Meldestufe 1 überschritten.

Wie sind die Wetteraussichten für die kommenden Tage?

"Es bleibt wechselhaft mit Schauern, aber weder mit schweren Gewittern noch mit besonders hohen Temperaturen", sagte hr-Wetterexperte Bertram am Freitag. Wenn der Regen am Freitag abgezogen ist, bleibt es oft trocken. Nur vereinzelt kommt es am Nachmittag mal zu einem Schauer. Mit Höchstwerten zwischen 12 Grad im Upland und 17 Grad in Südhessen wird es deutlich kühler als zuletzt.

Der Samstag wird bei Höchstwerten von 14 bis 19 Grad ebenfalls wechselhaft mit mehr Wolken als Sonne. Oft ist es trocken, ab dem Mittag fallen einzelne Schauer.

Auch am Sonntag gibt es einen Wechsel aus vielen Wolken und etwas Sonne mit einzelnen Schauern bei 14 bis 19 Grad. Die neue Woche beginnt dann, wie die alte zu Ende gegangen ist: Am Montag ist der Himmel oft bewölkt und zeitweise gibt es Regen oder Schauer. Höchstwerte: 12 bis 18 Grad.

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