Nach dem Unwetter im Kreis Ahrweiler laufen die Aufräumarbeiten.

Mehr als 300 Einsätze nach Unwetter

Nach dem Unwetter im Kreis Ahrweiler: Aufräumarbeiten laufen

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Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Voll gelaufene Keller, überflutete Straßen und mehr als 300 Einsätze für Feuerwehr und Rettungskräfte. Das ist die Bilanz des Unwetters im Kreis Ahrweiler. Heute wird aufgeräumt.

Den Straßen in der Gemeinde Grafschaft sieht man das Unwetter auch einen Tag danach noch deutlich an: Überall ist Schlamm und man muss aufpassen, nicht auszurutschen. Christoph Burmester hat das Unwetter mitbekommen und auch damit gerechnet. Die Heftigkeit habe ihn dann aber doch überrascht, sagt er. "Die ganze Straße war eine Seenplatte. Der Hauptzufluss kam von einem Acker, wie ein Gebirgsfluss hier rüber."

Garagen und Keller in der Gemeinde Grafschaft voll gelaufen

Dabei ist Christoph Burmester noch vergleichsweise glimpflich davongekommen: Bei ihm ist nur etwas Wasser durch ein undichtes Fenster in den Keller gelaufen. Anders sieht es ein paar Meter weiter die Straße hinunter bei Annika Kronshut aus, die gerade das Haus ihrer Schwiegeroma zusammen mit Freunden und Familie aufräumt: "Hier kam's von allen Seiten - hinten über die Wiese vom Pferdehof, vorne kam der Gullydeckel hoch", schildert sie. Das Wasser sei in die Garage gelaufen, dann seien auch zwei Kellerfenster aufgesprungen.

Es ist das gleiche Bild wie vor drei Jahren.

Im Keller stand das Wasser dann etwa 1,50 Meter hoch. Annika Kronshut hat schon fast damit gerechnet, dass das Unwetter wieder für Aufräumarbeiten sorgt, erzählt sie: "Es ist das gleiche Bild wie vor drei Jahren." Damals hatten die schweren Regenfälle, die unten im Ahrtal die Flutkatastrophe auslösten, auch hier oben für Überschwemmungen gesorgt.

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Weiter unten im Ahrtal sind auch bei Norbert Glatzer aus Bad Neuenahr-Ahrweiler im Mehrfamilienhaus wieder die Keller und Garagen voll gelaufen. Er ist auch noch mit Schlamm schippen beschäftigt: "Man wusste, dass was kommt. Aber, dass es wieder so heftig kommt, dass konnte keiner ahnen", meint er. Irgendwann habe sich die Straße mit Wasser gefüllt, da hätten sie nicht mehr viel machen können. "Das Wasser sucht sich dann seinen Weg."

Eine Straße weiter, bei Thomas Weißbach, ist es glimpflicher abgelaufen, weil die Straße etwas höher liegt - er muss nur den kleinen Kanal vor dem Haus reinigen. Aber er ärgere sich darüber, dass erst so spät Warnungen gekommen seien, sagt er.

Nach dem Unwetter im Kreis Ahrweiler laufen die Aufräumarbeiten.
Anwohner schaufeln in Bad Neuenahr-Ahrweiler Abflüsse frei. Bild in Detailansicht öffnen
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Vor allem tiefergelegene Garagen sind in Bad Neuenahr-Ahrweiler vollgelaufen. Bild in Detailansicht öffnen
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Schon wieder Schlammschippen: Für viele Betroffene der Flutkatastrophe 2021 kamen die Erinnerungen wieder zurück. Bild in Detailansicht öffnen
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Aufgewühlt aber noch im Flussbett: Die Ahr ist gestern in Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht über die Ufer getreten. Die Kanalisation konnte das viele Regenwasser aber nicht aufnehmen, deshalb liefen viele Keller und Garagen voll. Bild in Detailansicht öffnen
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Mehr als 20 Zentimeter hoch stand hier wieder das Wasser. Bild in Detailansicht öffnen
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Auch in einige Wohnbereiche in Bad Neuenahr-Ahrweiler floss wieder Wasser. Am Tag danach laufen die Aufräumarbeiten. Bild in Detailansicht öffnen
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Auch die Gemeinde Grafschaft oberhalb des Ahrtals wurde von dem Unwetter getroffen. Bild in Detailansicht öffnen
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Schutt und Erde wurden in der Gemeinde Grafschaft auf die Straßen gespült. Anwohner versuchten ihre Häuser mit Sandsäcken zu schützen. Bild in Detailansicht öffnen

Landrätin informierte über Vorgehen am Unwetter-Tag

Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) sagte bei einem Pressestatement am Freitagmittag, die Verantwortlichen hätten sich am Donnerstag frühzeitig zusammengesetzt und die Lage beobachtet und auch die Einsatzkräfte vorgewarnt. Im Laufe des Tages seien immer wieder aktualisierte Informationen an die Presse und die Bevölkerung gegeben worden - unter anderem auch über den Facebook-Kanal des Kreises. Wegen der Vielzahl der Einsätze an verschiedenen Orten habe die Technische Einsatzleitung zwischenzeitlich die Koordination übernommen. Das habe gut geklappt.

Verletzt wurde bei dem Unwetter nach ihren Erkenntnissen niemand, sagte Weigand. Aber für viele kamen die schlimmen Erinnerungen an die Flutkatastrophe 2021 wieder hoch. "Das war emotional keine einfache Situation", so Weigand. Jetzt müssen wieder Keller ausgepumpt und Schlamm geschippt werden. Die Aufräumarbeiten im Kreis Ahrweiler werden für viele wohl noch ein paar Tage dauern.

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